Klinikschule
Die Paul-Martini-Schule ist eine Klinikschule.
„Die Schule für Kranke unterrichtet Kinder und Jugendliche aller Schulformen, die in einem Schulverhältnis stehen und in der Behandlung von Krankenhäusern und medizinisch-therapeutisch vergleichbaren Einrichtungen stehen. Schülerinnen und Schüler der Schule für Kranke sind vorrangig langfristig Erkrankte, die für einen ärztlich prognostizierten Zeitraum von mindestens vier Wochen nicht am Unterricht ihrer Schule teilnehmen können. Das Schulverhältnis zur Stammschule bleibt dabei bestehen. Ein Schulwechsel selbst findet nicht statt.
Ziel der Schule für Kranke ist es, kranke Schülerinnen und Schüler individuell so zu stabilisieren und zu fördern, dass auch bei längerer Abwesenheit von der Schule die Rückkehr oder der Übergang in die Beschulung ohne Brüche erfolgen kann. Sie bietet eine Perspektive für die Zeit während der Erkrankung und nach der Erkrankung. Die Schule für Kranke unterstützt in ihrem unterrichtlichen Angebot den Willen zum Gesundwerden und die Akzeptanz der Erkrankung. Der angebotene Unterricht bildet die Grundlage, trotz Erkrankung unterstützt und erfolgreich zu lernen. Für erkrankte Kinder und Jugendliche ist es besonders wichtig, Erfolgserlebnisse und Angebote des schulischen Alltags zu erleben.“
(Ministerium für Schule und Bildung des Landes NRW)
Die Schule für Kranke gilt als eine „Schule eigener Art“. Die Besonderheiten unserer Schule lassen sich in 5 Merkmalen, die die Ausgangslage für die Unterrichts- und Erziehungsarbeit bilden zusammenfassen:
Alle Schüler*innen sind Patient*innen der LVR-Klinik Bonn oder der Uniklinik Bonn
Sie sind aufgrund einer längerfristigen, vielleicht sogar lebensbedrohlichen Erkrankung, einer Störung, einer Behinderung oder aktuellen Krise in stationärer oder tagesklinischer Behandlung und können deshalb nicht ihre Heimatschule besuchen.
Heterogenität der Schülerschaft
In mehrfachem Sinne ist unsere Schülerschaft heterogen. Krankheit macht vor keiner Schulform oder –stufe halt, d. h. die Kinder und Jugendlichen kommen aus allen Schulstufen (Primarstufe, Sekundarstufen I und II), somit aus allen Lernstufen (Klassen 1 bis 13) und allen denkbaren Schularten (Grund-, Haupt-, Real-, Gesamt- und Förderschule sowie Gymnasium und Berufskolleg). Sie sind unterschiedlich „erkrankt“ und haben Bedarf bzgl. unterschiedlichster Förderschwerpunkte und -bereiche (ESE, SQ, L, GE, KME).
Fluktuation der Schülerschaft
An unserer Schule werden täglich ca. 100 Schüler*innen unterrichtet. Im Laufe eines Schuljahres durchlaufen somit ca. 500 verschiedene Schüler*innen unsere Schule. Das bedeutet, dass jeder Schulplatz im Schuljahr ca. 5x neu besetzt wird. Dadurch verändert sich die Zusammensetzung einer Lerngruppe fast täglich.
Kurzfristigkeit des Aufenthalts
„Als Schülerinnen und Schüler der Schule für Kranke gelten schulpflichtige Kinder und Jugendliche, bei denen ein mindestens 4-wöchiger Aufenthalt im Krankenhaus oder in vergleichbaren medizinisch-therapeutischen Einrichtungen zu erwarten ist“ heißt es im Erlass. Die Verweildauern der Kinder und Jugendlichen an unserer Schule sind unterschiedlich lang und hängen von den Therapiezeiten der jeweiligen Klinikabteilungen ab.
Aufenthalt als Intermezzo
Für unsere Schülerschaft ist der Besuch der Schule für Kranke nur ein „Besuch auf Zeit“. Sie haben eine Stammschule, die sie anschließend wieder besuchen oder es erfolgt nach dem Klinikaufenthalt eine Veränderung der Schullaufbahn. Deshalb sprechen wir vom Intermezzo-Aufenthalt, vom vorübergehenden Besuch.